Gewässer ohne Raubfisch möglich?

Hallo, mein Vater kommt aus der (Nord-westlichen) Türkei und hat dort als Kind immer an Stauseen auf Friedfische geangelt. Er sagt, dass es dort keine Raubfische gebe, da er noch nie gehört hat, dass dort jemand einen Raubfisch gefangen hat. Ist es möglich, dass ein Biotop in einem See über Jahrzehnte hinweg ohne Raubfische überleben kann?

Nein, der See müsste ja aus allen nähten Platzen mit Weiss Fisch und es würde jede Menge kranke Fische geben. Selbst wenn nur ne Ente von einem Gewässer ins nächste fliegt, kann sie Laich mit einbringen. Habe noch nie von einem Gewässer ohne raubfisch gehört, irgend eine Spezies muss da sein.

Das gibt es tatsächlich. Besonders in kleinen Teichen mit schwierigen Bedingungen gibt es oft nur Karauschen. Die überleben Bedingungen bei denen jeder andere Fisch das zeitliche segnet. In solchen Fällen wird das Wachstum und die Fortpflanzungsfähigkeit der Fische durch die vorhandene Nahrung limitiert. Nennt sich Verbuttung. Eine andere Möglichkeit wären Raubtiere wie Vögel oder Otter, die einen Bestand an Friedfischen mitregulieren. Dass ein so großes Ökosystem ohne Raubfisch funktioniert, habe ich selber zwar noch nicht gesehen, aber theoretisch ist es möglich.

Geben kann es das schon. Aber das sind dann ganz ganz kleine Biotope. Ein Arbeitskollege hat mir mal von so einem kleinen Biotop erzählt, dass im Sommer immer fast austrocknet und dort nur Karauschen drin sind. Aber bei jedem normalen Gewässer gibt es immer auch Räuber. In sogenannten Salmonidengewässern (Forellen) versucht man aber die Räuber so klein wie möglich zu halten und deswegen gibt es da oft eine Entnahmepflicht für Räuber.

Es existieren noch Reiher, Kormorane,Fischotter, Gänsesäger und co. Raubfische sind nicht nötig für einen gesunden Bestand, allerdings sorgen diese zuverlässiger für die Beseitigung toter und kranker Fische.